Ursprünglich kam Wein vermutlich
aus dem Kaukasus, dem Orient und Ägypten zu den alten Griechen. Diese etablierten den Wein, widmeten ihm mit Dionysos sogar einen eigenen Gott und wurden
zum ersten Weinanbauzentrum Europas. Der bis heute bekannte griechische Gelehrte Hippokrates (406-377 v. Chr.) erkannte schon damals Zusammenhänge zwischen Stoffwechsel und Weinkonsum. Er empfahl Wein zum Senken von Fieber und wusste um keimtötende und harntreibende Eigenschaften der verschiedenen Weine. In einigen Fällen riet er jedoch auch vom Weinkonsum ab. Bereits damals war klar, dass zu viel Wein die positiven Eigenschaften sehr schnell zunichte machen kann. Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurde
Wein als Antiseptikum verwendet.
Die Erkenntnisse des Hippokrates machten sich auch die
Römer zunutze, indem sie ihre Soldaten mit ausreichend Wein versorgten, um deren Gesundheit zu fördern und die Kampfbereitschaft zu stärken. Auch die Römer hatten eine passende Gottheit für den Wein. Sie feierten ihren Weingott Bacchus so exzessiv, dass diese Feste später verboten wurden. Die römischen Soldaten waren es schließlich, die den Wein aus praktischen Gründen nach Frankreich in die Gegenden rund um Marseille und Bordeaux sowie nach Deutschland in die Gebiete Mosel, Wachau, Rheingau und Pfalz trugen. Weiterhin brachen sie den Wein nach Spanien. Das wohl bekannteste Anbaugebiet in Spanien ist Rioja. All diese Anbaugebiete sind noch heute für den Weinanbau bekannt. Einst dienten sie nur dazu, die römischen Truppen mit ausreichend Wein zu versorgen.
Die
Weinanbauflächen in Deutschland waren dreimal so groß wie heute und reichten im Mittelalter bis in den Norden, sogar an der Ostsee wurde Wein angebaut. Wein war ein
Alltagsgetränk, dessen Geschmack eher zweitrangig war und diente als wichtiger Kalorienlieferant. Karl der Große (747-814) hatte mit seinen neuen Regeln zum Weinanbau einen wichtigen Grundstein gelegt und die Mönche in den den Zisterzienser- und Benedektinerklöstern in Burgund und im Rheingau betrieben Forschungsarbeit, um den Wein stetig zu verbessern und zu optimieren. Sie experimentierten mit den verschiedenen Böden und Rebsorten und legten Weinberge an, die bis heute immer noch bewirtschaftet werden.
In der Zeit nach dem Mittelalter nahmen die Seefahrernationen England und die Niederlande einen großen Einfluss auf den Weinanbau. Sie machten insbesondere die französischen Weine zu einem beliebten Handelsgut und brachten ihn in Fässern in weit entfernte Länder. Der deutsche Wein hingegen erlebte keinen Aufschwung, es war überwiegend Riesling, der an Rhein und Mosel wuchs.
Im 18. und 19. Jahrhundert wanderten viele Europäer nach Afrika, Amerika, Australien und Neuseeland aus. Sie probierten dort den Weinanbau aus und nahmen dafür Reben aus ihrer Heimat mit. Reben, die aus Amerika nach Europa gelangten, brachten die Reblaus mit. Der Schädling richtete verheerende Schäden an und vernichtete beinah eine komplette Ernte. Heute wachsen Weine in den verschiedensten Regionen auf der ganzen Welt. Aus dem einstigen Alltagsgetränk, das dank seines Zuckergehalts für die Versorgung mit lebenswichtigen Kalorien wichtig war ist ein ein
Genussmittel geworden.
QuellenDas Große Weinbuch, Sonderausgabe der Naumann & Göbel Verlagsgesellschaft mbH in der VEMAG Verlags- und Medien Aktiengesellschaft, Köln
https://glossar.wein.plus/hippokrates - 13.08.2024
Foto von Jill Wellington: https://www.pexels.com/de-de/foto/trauben-auf-weinberg-wahrend-des-tages-39351/Foto von Jill Wellington: https://www.pexels.com/de-de/foto/trauben-auf-weinberg-wahrend-des-tages-39351/Foto von Jill Wellington von pexels.com